Vortragender: | Prof. Dr. Sven Gemballa |
Datum: | 5. November 2025 |
Zeit: | 17:00 ‑ 18:00 Uhr |
Plätze: | noch 990 Plätze frei |
Beitrags-Nr. | VB 01 |
Das Thema "Evolution des Menschen" ist laut KMK-Bildungsstandards verpflichtend für die Sekundarstufe II. In den Curricula der Länder und in Unterrichtsmaterialien dominieren klassische Perspektiven auf das Thema (Vergleich Mensch- Schimpanse; aufrechter Gang; fossile Hominiden u.a.). Diese klassischen Perspektiven sind vielfach beschreibender Art. Wenig genutzt bleiben hingegen Möglichkeiten am Beispiel der Humanevolution auch selektionstheoretisch, d.h. mit ultimaten Erklärungen zu arbeiten. Ebenso werden neuere paläogenetische, biochemische und ontogenetische Befunde bisher kaum genutzt. Gerade diese Befunde erlauben es aber den Fokus auf wichtige und auch sensible Themen zu lenken, wie z.B. die Evolution von Hautpigmentierung oder von Größe und Faltung des Neocortex, die Diskussion des Artbegriffs (Homo erectus, Neandertaler, Jetztmensch), die Häufigkeit und Bedeutung von Migrationen für das heutige Europa, die populationsgenetischen Signaturen der Weltbevölkerung, die Widerlegung des Rassenkonzeptes beim Menschen oder die rasante technische Evolution in Eurasien. Der Beitrag liefert dazu Unterrichtsanregungen. Diese Anregungen nehmen auch eine besondere Verantwortung des Biologieunterrichts in den Blick: Er kann und soll die Entwicklung eines modernen Menschenbildes unterstützen, das frei von rassistischen Tendenzen, Ausgrenzung und Überlegenheitsdenken ist.