Vortragender: | Klaus Ruppersberg |
Institution: | EUF Flensburg, Abt. Chemie und ihre Didaktik |
Datum: | 17. November 2021 |
Zeit: | 17:00 ‑ 17:45 Uhr |
Raum: | Chemie |
Plätze: | noch 58 Plätze frei |
Beitrags-Nr. | VC 15 |
Von den sechs häufigsten, in aktuellen Schulbüchern aufgeführten Kohlenhydratnachweisen ist lediglich die Seliwanoff-Probe auf Fructose (und Saccharose, Lactulose) ohne Einschränkungen zu empfehlen.
Die Fehling-Probe mit ihren weiteren verwandten Methoden, die auf Kupfer(II)-Ionen basieren, ist überrepräsentiert, besitzt nur eine eingeschränkte Aussagekraft, wird häufig nicht optimal durchgeführt (Siedeverzug beim Erhitzen über dem Brenner) und falsch erklärt (Gluconsäure vs. Glucoson als Oxidationsprodukt). Als geeignetste Kupfer(II)-Ionen basierte Methode ist aufgrund von Sicherheitsaspekten (geringere Gefährdungseinstufung) der hierzulande relativ unbekannte Benedict-Test zu empfehlen.
Der GOD-Test sollte als wichtige Diabetes-Früherkennung in jeder Schulklasse vorgestellt werden und hat eine herausragende Rolle als substratspezifischer enzymatischer Test, jedoch ist der zugrundeliegende komplizierte Sachverhalt nicht für jede Lerngruppe geeignet. Eine rein phänomenologische Auswertung kann jedoch auch in Sek.I-Klassen schon durchgeführt werden.
Die Schiffsche Probe ist ursprünglich ein Aldehyd-Nachweis und sollte nur in diesem Kontext verwendet werden. Als Kohlenhydrat-Nachweis ist sie aufgrund ihrer geringen Aussagekraft, des hohen Aufwands und Risikos eher ungeeignet.
Die Tollens-Probe, auch Silberspiegel-Probe, ist ein sehr ästhetischer Nachweis, der allerdings auch nur eine geringe Aussagekraft besitzt und wegen der Möglichkeit der Knallsilber-Entstehung ein gut funktionierendes Chemikalien-Management benötigt.
Mehr Beachtung finden sollten die verbesserte Molisch-Probe mit Carvacrol zur Differenzierung von Pentosen und Desoxyzuckern gegenüber Glucose sowie das 1,6-Diaminohexanverfahren („verbesserte Wöhlk-Probe“) zum Nachweis von reduzierenden Disacchariden.
Die Iod-Probe (Stärke) und die Chlorzinkiod-Methode (Cellulose) sollten mit verminderten Iod-Konzentrationen verwendet werden. Der Gefahrstoff Zinkchlorid sollte durch Calciumchlorid ersetzt wer