Vortragender: | Prof. Dr. Friedrich Herrmann |
Institution: | Karlsruher Institut für Technologie |
Datum: | Samstag, 3. Mai 2025 |
Zeit: | 14:30 ‑ 15:15 Uhr |
Raum: | NB 02/99 |
Beitrags-Nr.: | VP 03-042 |
In der Physik scheint der „Beobachter“ (der natürlich auch weiblich sein kann) eine besonders wichtige Rolle zu spielen. Er ist es, der die Messungen durchführt und damit die Perspektive vorgibt, aus der ein Phänomen betrachtet wird. Im Vortrag wird dafür plädiert, das Beobachten und das Messen etwas zurückzunehmen, ebenso wie auch das Rechnen und das Beweisen.
Ziel unseres Unterrichts ist es, Einsichten zu vermitteln, sich Bilder von der realen Welt zu machen, Strukturen zu erkennen, Analogien zu sehen. Wie sich das Phänomen, für das man sich interessiert, für einen bestimmten Beobachter manifestiert, ist zweitrangig, denn es hängt vom Beobachter ab, von seinem Bezugssystem, von seiner Versuchsanordnung, von seinem Messverfahren.
Die Frage „Wie sieht das Wasserstoffatom aus, bevor man es beobachtet“ ist eine vernünftige Frage, und die Antwort darauf ist leichter zu verstehen als die Vorhersage und Interpretation von quantenmechanischen Beobachtungsergebnissen.
In der Relativitätstheorie wechselt man gerne das Bezugssystem, also den Beobachter. Ein und dieselbe Uhr läuft für den einen Beobachter schnell, für den anderen langsam. Der Unterricht wird einfacher und ergiebiger, wenn man solche Bezugssystemwechsel vermeidet.